So war es damals
Als Übungsleiter der Leichtathleten ging ich im Jahre 1970 in die Jahreshauptversammlung des VfL Munderkingen, als dessen Vorsitzender ging ich nach Hause. Das war ein Sprung ins kalte Wasser. Ich hatte keine Ahnung, was mich erwartete, aber zugegeben, das Neue, das Unbekannte reizte mich sehr. Der Verein hatte zu dieser Zeit sechs Abteilungen und die waren sich durchaus nicht immer einig. Es wurde damals das Stadion gebaut, zu dessen Einweihung eine Menge an Organisation notwendig war, mein erster Auftritt in der Öffentlichkeit!
Eine weitere arbeitsintensive Aufgabe war das Entwerfen und Beschließen einer neuen Satzung. Der Grundgedanke, den einzelnen Abteilungen möglichst viel Entwicklungsspielraum zu geben, kam bei manchen Altgedienten gar nicht gut an, wurde aber so beschlossen. In der Rückschau halte ich diesen Beschluss für einen wesentlichen Grundpfeiler der Satzung.
Im Laufe der Zeit entstanden vier weitere Abteilungen. Die Verwaltung war sicher nicht so aufwändig wie heute, aber es gab doch eine Menge zu schreiben. Deshalb bat ich eine ehemalige Schülerin, die auch aktive Leichtathletin war, um Mithilfe – sie konnte Maschinenschreiben, ich nicht. Die Entlohnung bewegte sich im niederen einstelligen DM-Bereich. Eine Geschäftsstelle lag damals außerhalb der Vorstellung.
Zur Verwunderung mancher Ausschussmitglieder begann ich die Sitzungen pünktlich, und es wurde um Wortmeldungen gebeten, wenn jemand einen Beitrag leisten wollte. Vorstands und Ausschussmitglieder wuchsen zu einer leistungsfähigen Mannschaft zusammen.
Einer der Höhepunkte im Jahr bildete der VfL-Ball. Dessen Vorbereitung gestaltete sich manchmal äußerst spannend, da bis kurz vor der Veranstaltung das Programm nicht gesichert war. Aber es hat immer geklappt.
Es entstanden auch zusätzliche Gruppen wie Mutter und Kind Turnen, Tanzgruppe Bochen, Gymnastik für Ältere, Schwimmkurse für Erwachsene. Dabei kamen wir gelegentlich dem Volksbildungswerk ins Gehege, wir haben uns aber immer einigen können. Dass diese Angebote sich bis heute erweitert haben, ist eine erfreuliche Entwicklung.
Nach elf Jahren Vorsitz wollte ich eigentlich aufhören. Wochen vorher sah ich mich nach einem Nachfolger um, ich fand keinen. So blieb mir nichts anderes übrig, als noch zwei Jahre weiterzumachen. Eine meiner vordringlichen Aufgaben sah ich nun darin, einen Nachfolger zu finden und aufzubauen. Es wurde der unvergessene Wolfgang Lenk, der dieses Amt dann auch 16 Jahre innehatte. Dank seiner aktiven Mithilfe erschien 1982 das erste Heft dieser Berichte.
Als ich im Jahre 1983 als Vorsitzender aufhörte, konnte ich auf eine ereignisreiche Zeit zurückblicken, geprägt von vielen meist guten Erfahrungen, einer Zeit der Kameradschaft, die bis zum heutigen Tag besteht. Ich möchte diese Zeit nicht missen und kann deshalb uneingeschränkt für das Ehrenamt werben.
Wer viel gibt, bekommt auch viel zurück!